Katzenernährung 

Katzen sind obligate Carnivoren, was bedeutet, dass sie eine Ernährung benötigen, die fast ausschließlich aus tierischen Proteinen besteht. Ihr Stoffwechsel ist darauf ausgelegt, Fleisch zu verarbeiten und die notwendigen Nährstoffe aus tierischen Quellen zu beziehen. Im Gegensatz zu Hunden, die eine gewisse Anpassung an eine omnivore Ernährung entwickelt haben, sind Katzen in freier Wildbahn strikt auf den Verzehr von Beutetieren angewiesen, die hauptsächlich Kleinsäuger, gelegentlich auch Vögel, Reptilien und Insekten umfassen. Diese natürliche Ernährungsweise spiegelt sich in den spezifischen Ernährungsbedürfnissen von Hauskatzen wider, die auch in einer häuslichen Umgebung so artgerecht wie möglich ernährt werden sollten.

Besonderheiten des Katzenstoffwechsels 

Der Stoffwechsel von Katzen unterscheidet sich erheblich von dem vieler anderer Tiere, insbesondere von dem omnivorer Tiere wie Hunden oder Menschen. Katzen sind nicht nur auf Proteine tierischen Ursprungs angewiesen, sondern benötigen auch bestimmte Aminosäuren, die nur in tierischem Gewebe vorkommen, wie beispielsweise Taurin. Diese Aminosäure ist essentiell für Katzen, da sie sie nicht in ausreichenden Mengen selbst synthetisieren können. Ein Mangel an Taurin kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, darunter Herzkrankheiten (wie die dilatative Kardiomyopathie) und Netzhautschäden, die zur Erblindung führen können.

Darüber hinaus benötigen Katzen eine stetige Zufuhr von Arachidonsäure, einer essenziellen Fettsäure, die ebenfalls nur in tierischen Fetten vorkommt. Ihr Bedarf an Vitamin A und Niacin kann ebenfalls nur über tierische Nahrung gedeckt werden, da Katzen nicht in der Lage sind, diese Nährstoffe aus pflanzlichen Vorstufen effektiv umzuwandeln.

Während tierische Proteine für die Katze unverzichtbar sind, kann der Katzenorganismus pflanzliche Proteine nur sehr begrenzt verwerten. Pflanzliche Proteine haben nicht das für Katzen erforderliche Aminosäurenprofil und können die Bauchspeicheldrüse und die Nieren unnötig belasten. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass das Hauptnahrungsmittel einer Katze aus hochwertigen tierischen Proteinen besteht.

Die Trockenfutter-Problematik

Katzen stammen ursprünglich aus trockenen und heißen Regionen, wie Steppen und Wüsten, in denen Wasser knapp ist. Diese Umweltbedingungen haben dazu geführt, dass Katzen einen großen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs über ihre Beutetiere decken, die einen hohen Wasseranteil aufweisen. Beispielsweise besteht eine Maus, die ein typisches Beutetier für eine Katze darstellt, zu etwa 65 Prozent aus Wasser. Vögel, die ebenfalls gelegentlich zur Beute gehören, bestehen zu 70 bis 75 Prozent aus Wasser. Dies bedeutet, dass eine Katze in freier Wildbahn durch den Verzehr von Beutetieren ihren Flüssigkeitsbedarf weitgehend decken kann, wodurch ihr natürlicher Trinkbedarf minimal ist.

Der tägliche Flüssigkeitsbedarf einer gesunden, ausgewachsenen Katze liegt bei etwa 50 ml pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer Katze mit einem Gewicht von 4 kg entspricht dies einem Bedarf von etwa 200 ml Flüssigkeit pro Tag. Da der Wasseranteil in Trockenfutter jedoch deutlich geringer ist als in Nassfutter – Trockenfutter enthält oft nur etwa 10 Prozent Wasser – wird es für Katzen, die hauptsächlich mit Trockenfutter gefüttert werden, sehr schwierig, ihren täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Da Katzen von Natur aus wenig trinken, neigen sie dazu, unterversorgt zu sein, wenn ihnen hauptsächlich Trockenfutter angeboten wird.

Diese chronische Unterversorgung mit Flüssigkeit kann langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Eine der häufigsten Folgen ist das Risiko von Nierenschäden, da die Nieren der Katze konstant unterversorgt sind und ihre Funktion durch den chronischen Flüssigkeitsmangel beeinträchtigt wird. Die Bildung von Harnsteinen und Blasenentzündungen kann ebenfalls eine direkte Folge der unzureichenden Flüssigkeitszufuhr sein. Daher ist Trockenfutter, selbst wenn es von hoher Qualität ist, nicht geeignet, um als Hauptnahrungsmittel für Katzen verwendet zu werden.

Also gar kein Trockenfutter?

Es ist wichtig zu betonen, dass Trockenfutter nicht grundsätzlich vermieden werden muss, aber es sollte nicht die Hauptquelle der Nahrung sein. Trockenfutter kann in kleinen Mengen als Leckerli oder zur Beschäftigung, beispielsweise in Intelligenzspielzeugen oder Fummelbrett, verwendet werden. Es kann als Ergänzung dienen, sollte jedoch niemals das Nassfutter ersetzen. Hier gilt: Die Menge macht’s. Bei der Fütterung von Trockenfutter ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Katze ausreichend trinkt, was jedoch in der Praxis oft schwierig zu gewährleisten ist.

So sollte die Fütterung gestaltet sein

Die artgerechte Ernährung einer Katze orientiert sich an der natürlichen Zusammensetzung ihrer Beutetiere und sollte daher überwiegend aus tierischen Bestandteilen bestehen. Diese Ernährung deckt nicht nur den Nährstoffbedarf der Katze optimal ab, sondern stellt auch sicher, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Eine solche Ernährung besteht hauptsächlich aus hochwertigem Nassfutter, das einen hohen Anteil an Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen aufweist.

Die Zusammensetzung des Futters sollte so nahe wie möglich an die natürliche Beute einer Katze herankommen. Das bedeutet, dass das Futter reich an tierischen Proteinen und Fetten sein sollte, während pflanzliche Bestandteile wie Getreide, Reis oder Soja vermieden werden sollten. Diese Zutaten sind für Katzen schwer verdaulich und können zu Verdauungsproblemen und einer unnötigen Belastung der Organe führen. Pflanzliche Proteine, die häufig in minderwertigen Futtersorten verwendet werden, können die Bauchspeicheldrüse überlasten und das Risiko für Pankreatitis und Diabetes erhöhen.

Die Wahl des richtigen Nassfutters

Bei der Auswahl des richtigen Nassfutters gibt es einige wichtige Kriterien zu beachten:

  1. Hoher Fleischanteil: Das Futter sollte hauptsächlich aus Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen bestehen. Ein hoher Fleischanteil (mindestens 70 bis 80 Prozent) ist entscheidend, um den Bedarf an hochwertigen Proteinen und Fetten zu decken, die für die Gesundheit der Katze unerlässlich sind.
  2. Getreidefreies Futter: Katzen benötigen keine großen Mengen an Kohlenhydraten, die hauptsächlich in Getreide enthalten sind. Getreide kann die Verdauung und den Stoffwechsel der Katze unnötig belasten und zu gesundheitlichen Problemen führen. Daher sollte auf getreidefreies Futter geachtet werden.
  3. Zuckerfreies Futter: Zucker hat keinen Platz in der Katzenernährung, da Katzen Zucker nicht schmecken können und es in ihrer natürlichen Nahrung nicht vorkommt. Zucker und seine verschiedenen Formen wie Dextrose, Fruktose oder Maltose können jedoch das Risiko für Diabetes erhöhen und zu Übergewicht führen. Daher sollte das Futter keinen Zucker enthalten.
  4. Gute Deklaration: Hochwertiges Nassfutter erkennt man an einer klaren und detaillierten Deklaration der Inhaltsstoffe. Es sollte genau angegeben werden, welche Fleischsorten und tierischen Nebenerzeugnisse im Futter enthalten sind und in welchen Anteilen. Eine unspezifische Deklaration wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon 4% Huhn)“ deutet oft auf minderwertige Zutaten hin.

Vielfalt in der Ernährung

Um sicherzustellen, dass die Katze alle notwendigen Nährstoffe erhält, ist es ratsam, nicht nur eine Futtersorte oder -marke zu verwenden, sondern mehrere verschiedene zu kombinieren. Dies fördert nicht nur die Nahrungsvielfalt, sondern minimiert auch das Risiko von Mangelerscheinungen und Unverträglichkeiten. Zudem bleibt die Katze so weniger wählerisch und akzeptiert auch bei Veränderungen der Futtersorte oder -marke das neue Futter besser.

Fazit

Die Ernährung von Katzen sollte sich so weit wie möglich an ihrer natürlichen Nahrung orientieren, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten. Ein hochwertiges Nassfutter, das reich an tierischen Proteinen ist und keine unnötigen pflanzlichen oder chemischen Zusätze enthält, ist dabei die beste Wahl. Trockenfutter kann als gelegentlicher Snack oder zur Beschäftigung eingesetzt werden, sollte aber niemals die Hauptnahrungsquelle sein. Durch eine ausgewogene, artgerechte Ernährung kann die Katze ein langes, gesundes und glückliches Leben führen.